Unsere Geschichte

Salz: Historisch bedeutsam für die Menschheit

Salz. Es scheint nicht besonders interessant zu sein, oder sogar eine historische oder strategische Bedeutung zu haben. Aber das Gegenteil ist der Fall. Salz war für die Menschheit schon immer wichtig. Beispielsweise, um Lebensmittel zu konservieren und ihnen Geschmack zu verleihen. Es half, die sonst nur saisonale Verfügbarkeit von Lebensmitteln auszuweiten, und ermöglichte den Transport von Lebensmitteln über größere Entfernungen. Salz ist das einzige Gestein, das Menschen essen können, und im Laufe der Geschichte war es ein wertvolles Gut. Römische Legionäre wurden sogar teilweise mit Salz bezahlt. Das alte Wort für Gehalt, „Salär“ (lateinisch: salarium), leitet sich vom Wort Salz ab.

Salzproduktionsstätten und Salzhandelsrouten waren schon immer von großem strategischem Wert. Und im 19. Jahrhundert wurde Salz für die Entwicklung der chemischen Industrie unerlässlich: 
Hochreines Salz wurde dazu genutzt, um essenzielle Salzderivate wie Chlor und Lauge zu produzieren. Heute werden Salzkavernen auch zur Speicherung von Energie genutzt. 

1886: Entdeckung von Salz in Twente 

Die Wurzeln von Nobian reichen bis ins Jahr 1886 zurück, als Jacob Pieter Vis in der Zeitung las, dass ein gegrabener Brunnen in der Provinz Twente im Osten der Niederlande Salzwasser statt Süßwasser produzierte.

Da Vis wusste, dass es in Deutschland viel Salz im Boden gab, und vermutete, dass sich ein Teil davon auch unter niederländischem Boden befinden könnte, gewann er einige Partner für die Gründung eines neuen Salzproduktionsunternehmens.

Im Jahr 1911 beantragten sie eine Konzession für die Bohrung nach Salzwasser, aber erst nach dem Ersten Weltkrieg kam die Salzgewinnung richtig in Schwung. Die niederländische Regierung erkannte, dass das Land zu stark von Importen abhängig war, insbesondere bei Rohstoffen. Salz war für die Lebensmittelkonservierung und die industrielle Produktion unerlässlich, aber andere Länder kontrollierten die Versorgung. 1918 verabschiedete das Parlament das Salzgewinnungsgesetz, das zur Gründung der Royal Dutch Salt Company (Koninklijke Nederlandse Zoutindustrie - KNZ) führte, die heute unter dem Namen Nobian bekannt ist.

Wachstum in den Niederlanden

Am 17. März 1919 wurde in der Nähe von Usselo, am Stadtrand von Enschede, in einer Tiefe von 325 Metern das erste Salz gefunden. Der erste Salzverdampfer wurde am 25. August desselben Jahres in Betrieb genommen. Die aus dem Boden austretende Sole wurde durch eine 2.200 Meter lange Pipeline zur Anlage in Boekelo transportiert.

1952 endete die Produktion in Boekelo. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt schon neue Salz- und Chemiewerke in der Nähe von Hengelo, am Ufer des Twente-Kanals, gebaut worden, einer wichtigen Wasserstraße in der Region für den Warentransport.

1956 begann der Bau einer modernen Chlorelektrolyseanlage in Delfzijl (bei Groningen). Dort in der Nähe war ebenfalls Salz entdeckt worden. Nachdem in der Gegend von Winschoten das erste Salz abgebaut worden war, begann 1959 die Salzproduktion in Delfzijl.  

Auf die Expansion in Delfzijl folgte bald darauf der Bau einer neuen Chlor-Alkali-Anlage in Rotterdam (Botlek). 1961 kam dort das erste Schiff mit Salz an, und das erste Chlor wurde produziert.

Unsere Standorte in Hengelo, Delfzijl und Rotterdam bestehen auch heute noch. Im Laufe der Jahre wurden viele von ihnen zu großen Chemieclustern, und wir sind stolz, ein Teil davon zu sein. 

Expansion im Ausland

Die Wachstumsambitionen beschränkten sich allerdings nicht nur auf die Niederlande. 1960 entstand eine Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen Preussag. Dies führte zur Gründung der Electro Chemie Ibbenbüren. In der gleichnamigen Stadt (Ibbenbüren) am Mittellandkanal wurde eine Elektrolyseanlage gebaut. Der Kanal bietet die Möglichkeit, Salz per Schiff von Hengelo oder Delfzijl aus anzuliefern.

Außerdem hatte die KNZ nun auch Dänemark im Blick. 1960 gründete sie zusammen mit dem dänischen Staatsunternehmen Kryolit die Firma Dansk Salt. KNZ steuerte das technologische Wissen bei, Kryolit das Bergbau-Know-how. In Jütland wählte man Mariager als Standort für den Bau einer neuen Vakuumsalzanlage, und 1966 wurde dort das erste dänische Salz produziert.


Nach Ibbenbüren wurden auch in Deutschland weitere Wachstumsmöglichkeiten sondiert. Diese boten sich nach der Wiedervereinigung im Osten des Landes: 1997 wurde die Bitterfelder Chlor Alkali GmbH aus dem Bestand der Treuhand übernommen. Unter dem Motto „Für eine chlorreiche Zukunft“ wurde in Bitterfeld-Wolfen eine nagelneue Membranelektrolyseanlage gebaut.

Für die jüngste Akquisition in Deutschland müssen wir nach Frankfurt gehen. Dort wurden 2009 die chlorbasierten Aktivitäten von LII Europe übernommen. Sie befinden sich im Industriepark Hoechst, wo bereits 1912 das erste Chlor produziert wurde. Die Übernahme stärkte die Position als europäischer Marktführer für Chlor und Natronlauge weiter.

Heute bilden Ibbenbüren, Bitterfeld, Frankfurt und Mariager zusammen mit den niederländischen Produktionsstätten noch immer das kräftig schlagende Herz von Nobian.

Teil von Akzo

Ab 1969 fand ein Großteil des Wachstums unseres Unternehmens unter der Flagge von Akzo statt, dem niederländischen Mischkonzern, der mit rund 90.000 Mitarbeitern zu den größten und führenden multinationalen Unternehmen des Landes gehörte.  

2004 schloss sich Akzo mit Nobel Industries aus Schweden zusammen, und das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen AkzoNobel. Im Laufe der Jahre konzentrierte es sich zunehmend auf den Beschichtungsmarkt. Dies führte 2018 zum Verkauf der Chemieaktivitäten, einschließlich des Salzgeschäfts, an den US-Investmentfonds Carlyle und das in Singapur ansässige Unternehmen GIC. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Unternehmen unter dem Namen Nouryon weitergeführt.

Die Gründung von Nobian

Unter demselben Eigentümer wurde 2021 das Salz- und Chlor-Alkali-Geschäft von Nouryon ausgegliedert und Nobian als eigenständiges Unternehmen mit eigener Geschäftsführung und Hauptsitz in Amersfoort, Niederlande, gegründet.

Mit Niederlassungen in den Niederlanden, Deutschland und Dänemark ist Nobian ein fokussierter europäischer Spieler und ein wichtiger Lieferant von Salz und Basischemikalien für die Industrie in Chemieparks in Nordwesteuropa. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich nach wie vor in den Niederlanden. Auch heute noch stammen 50 % des Salzes aus den Feldern von Groningen und 40 % aus der Region Twente - von dort, wo 1886 das erste Salzwasser entdeckt wurde.